Eröffnungsrede

Auszüge aus der Einführungsrede von Prof. Dr. Helga Kämpf-Jansen, Kassel

Beginnen könnte ich meine Ausführungen mit einem Diskurs über das Experimentelle oder auch über das Fotografische als künstlerisches Prinzip, ebenso über den Stellenwert des Experimentellen in der Geschichte der Fotografie wie über die lange Diskussion des Subjektiven und des Objektiven in fotografischen Bildern. Und: Natürlich ließe sich auch beginnen mit der aktuellen Frage was es denn nun auf sich hat mit der viel diskutierten Differenz zwischen analoger und digitaler Fotografie.

Beginnen aber möchte ich mit ein paar kurzen Gedanken zum Schweigen fotografischer Bilder, zu ihrer Ruhe und der in ihnen angehaltenen Zeit. Ein Ort der Bilder wie dieser hier, ist ein meditativer Ort. Hier kann man eintauchen in die Faszination der Spiegelungen und – wie ich es nennen möchte – der mehrfachen Wirklichkeiten.

Wenn ich vom Schweigen der Bilder Spreche scheint dies auf einer bestimmten Ebene ein Paradoxon, denn gerade die fotografischen Bilder erzählen ja in der Regel etwas – von einem Raum, einer Zeit, von den Dingen, von Menschen, einer Situation, einem Prozess, oder auch einer fotografisch-experimentellen Handlung im Medium selbst. Und doch schweigen sie und verschweigen sie das, was hinter der im Bild sichtbaren Wirklichkeit liegt. Wir wissen die Kontexte nicht, nichts darüber wie das, was auf ihnen wahrnehmbar ist, sichtbar gemacht wurde. Immer bleibt eine Leerstelle, etwas, was wir mit unserer Fantasie zu besetzen versuchen. Ein Teil dieser Fantasietätigkeit wird manchmal über zugeordnete Texte – über Beschreibungen und Informationen, wie über Interpretationsangebote in bestimmte Richtungen verwiesen, in zeitliche Ordnungen gesteckt und in historische Kontexte gefügt. Doch auch hier bleibt immer ein Rest, eine Lücke, die sich nicht mit Wörtern schließen lässt.

Die gesamte Eröffnungsrede liegt hier zum Download bereit.


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